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Versprechen

Diesen Text von Lezard lesen wir bei jeder Versprechensfeier.

Lezard war das Synonym der Genfer Pfadfinderin Aimée Degallier-Martin. Der folgende Text stammt aus ihrem Buch Le livre de Lézard das eine Reihe von Reflexionen über das Pfadfinderleben, Gebete und Gedichte umfasst. (Quelle: https://fr.scoutwiki.org/Le_livre_de_L%C3%A9zard und https://fr.scoutwiki.org/Devant_ce_feu_tranquille)

Du bist nicht sehr groß,

Du bist nicht sehr stark

und Du bist nicht ganz sicher,

das Versprechen, das Du ablegen willst,

halten zu können.

Das macht nichts,

komme dennoch und mit Deiner ganzen Kraft,

so wie Du kannst,

so wie Du fühlst.

Versprich Dein Möglichstes zu tun,

um Gott zu dienen und den Menschen.

Gott dienen…. Den Menschen dienen… Es ist dasselbe. Du kannst nicht Gott dienen, ohne den Menschen zu dienen Welchen Dienst könntest Du Gott erweisen? Und welches Dienstes könnte Gott bedürfen? Doch jedesmal, wenn Du Dich einem Menschen näherst, um ihm zu helfen, ihn zu lieben, und sei es nur um einen Händedruck mit ihm zu tauschen oder ihm einen verstehenden Blick zu schenken, näherst Du Dich Gott. Handelst Du in seinem Geist. In jenem Geist Gottes, der eingeht in die Welt wie ein Traum, wie ein Ruf. Der die Menschen aufrüttelt, der sie weckt und sie dazu anhält, besser zu leben, noch besser und immer besser, bis sie zu jenem reinen einfachen Leben gelangen, von dem man sagen kann: Es ist vollkommen.

Du bist nicht sehr groß,

Du bist nicht sehr stark

und Du bist nicht ganz sicher,

das Versprechen, das Du ablegen willst,

halten zu können.

Das macht nichts,

komme dennoch, und mit Deiner ganzen Kraft,

so wie Du kannst,

so wie Du fühlst.

Versprich Dein Möglichstes zu tun,

um Gott zu dienen und den Menschen.

Glaube nicht, dass man schwierige Dinge, Heldentaten vollbringen müsse, der Dienst ist ganz klein, ganz dicht bei Dir. Sieh die Menschen an, die Dich umgeben: da sind Müde, gönne ihnen Ruhe, bereite ihnen Ruhe. Da sind Kranke, umgib sie mit Deiner stillen Pflege, mache nicht zu viel Lärm. Da sind Arbeitende, störe sie nicht in Ihren Gedanken, warte bis sie sich Dir zuwenden; und dann erst komme mit Deiner Freude und Deinem Wort. Dienen, es gibt tausend Arten zu dienen, Du hast die Deine und ich habe die meine. Aber immer ist sie ein Anlauf, hin zu Deinem Nächsten, ein Schritt den anderen entgegen. Und dann gibt es den stillen Dienst, der darin besteht, nichts zu tun, nichts zu sagen, nur rein zu sein unter den Menschen. Rein, ohne Schuld und Tadel. Du mußt nicht sprechen. Willst Du Gott dienen? Willst Du den Menschen dienen?

Du bist nicht sehr groß,

Du bist nicht sehr stark

und Du bist nicht ganz sicher,

das Versprechen, das Du ablegen willst,

halten zu können.

Das macht nichts,

komme dennoch, und mit Deiner ganzen Kraft

so wie Du kannst,

so wie Du fühlst,

versprich, Dein Möglichstes zu tun,

um Gott zu dienen und den Menschen.

am Lagerfeuer